UMBAU STADTVILLA AUW

AUFTRAGGEBER: Privat
STANDORT: Wels
PLANUNGSBEGINN: 2016
BAUBEGINN: 2017
FERTIGSTELLUNG: 2018
WOHNNUTZFLÄCHE: 475 m²
NUTZFLÄCHE NEBENGEBÄUDE: 105 m²
GRUNDSTÜCKSGRÖSSE: 1340 m²
FOTOS: Olivia Hartl, Mastaplan
LEISTUNGEN: Gesamtplanung, Baumanagement, Bauleitung

Bei diesem spannenden Projekt durften wir eine alte Stadtvilla behutsam sanieren und erneuern. Der Fokus lag dabei nicht ausschließlich auf der architektonischen Moderne, sondern lautete die Vorgabe der Bauherren, den ursprünglichen historischen Charme sowie die Substanz des Hauses weitestgehend zu erhalten. Die Um- und Zubauten sollten sich als ergänzende Weiterentwicklung der äußerst interessanten bestehenden Substanz mit modernem Touch verstehen. Die technischen Installationen, sämtliche Oberflächen und Fenster wurden jedoch vollständig modernisiert.

Ein frischer Anstrich in einem hellen Grau und neue Sprossenfenster mit weißen Rahmen lassen die Außenfassade der Villa in neuem Glanz erstrahlen. Die Fassade präsentiert jedoch weiterhin die Eleganz und die Geschichtsträchtigkeit des Wohnhauses. Das Dach wurde mit roten Ziegeln neu eingedeckt. Das neue Eingangstor mit dem schwarz lackierten Eisen, seinen kreisförmigen Ornamenten und den Speerspitzen bewirkt eine edle Optik und ist in seiner Gesamtheit auf den Baustil des Wohnobjekts perfekt abgestimmt. Die während der Abbruchsarbeiten abgebrochenen Granit-Kleinsteinpflaster wurden wieder verwendet und sowohl im Zufahrts- als auch im Eingangsbereich neu verlegt. Im Zufahrtsbereich wurde überdies das Carport einer Neuerung unterzogen – als Kontrast wurde daher ein in seiner Form reduzierter und schlichter Stahlbau in Weiß gewählt.

Die Innenräume wurden neu gedacht und sollten ein zeitgemäßes, verbessertes Wohnraumgefühl vermitteln. Durch die Entfernung von nicht tragenden Wänden konnten offene, helle und moderne Grundrisse verwirklicht werden. Mit einem Zu- und Erweiterungsbau im Erdgeschoß wurde der Wohnraum vergrößert. In der Villa wurden zwei getrennte Wohneinheiten gestaltet und zudem die Möglichkeit eines nachträglichen Dachgeschossausbaus geschaffen. Weiße Kassettentüren und schlichte Möbel fügen sich geschmackvoll in das neu entstandene Konzept ein. Ein Teil der alten Vollziegelwände wurde freigelegt, sandgestrahlt und sichtbar gelassen, umso den Stil aus früherer Zeit noch einmal aufzugreifen und zu integrieren.

Hinter der Gartenmauer versteckt sich uneinsehbar eine weitläufige grüne Ruheoase, die zum Träumen und Entspannen einlädt. Die neu gestaltete großzügige Terrasse mit Dielen aus Thermoesche und dem rechteckigen integrierten Pool sticht dabei sofort ins Auge. Das Terrassenniveau wurde bis zur Poolumrandung angehoben. Eine großzügig angelegte Treppenanlage – ebenfalls in Thermoesche gehalten – führt im Anschluss an die Terrassenkonstruktion in den Gartenbereich. Im Nebengebäude wurde ein Poolhaus untergebracht, das Platz bietet für eine Sauna, eine Wellnessbereich und einen Multifunktionsraum. Große Glaswände im Innenbereich sorgen für ein befreiteres Lebensgefühl und die sandgestrahlten Vollziegelwände stellen erneut den Bezug zur ursprünglichen Bausubstanz her. Im Außenbereich des Nebengebäudes befindet sich eine kleine feine, nach vorne offene, jedoch gedeckte Laube, in der auch bei nicht perfekten Witterungsbedingungen das Freiraumerlebnis genossen werden kann. Auch das Dach des Nebengebäudes wurde einer Nutzung zugeführt: Es wurde ein Obst, Gemüse- und Kräutergarten in Form von Hochbeeten angelegt. Der Dachbereich des Nebengebäudes ist mittels einer gusseisernen Treppenkonstruktion mit der Terrasse im Obergeschoss der Stadtvilla verbunden.

Die restlichen Flächen auf dem Areal – ehemalige Hallen eines alten, nicht mehr im Betrieb befindlichen Transportunternehmens –  erfüllen neue Aufgaben. Die Räumlichkeiten werden als Werkstatt- und Hobbyräume verwendet bzw. dienen als allgemeine Multifunktionsflächen. Die alten Fenster aus der Stadtvilla wurden liebevoll restauriert und in die renovierten Räume eingesetzt. Damit schließt sich wiederum der Bogen aus Altem und Neuem. Die Fassade bekam eine Holzverkleidung mit freundlicher, Wärme ausstrahlender Lärche, welche sich stimmig in das Gesamtbild einfügt.

Dieses Projekt zeigt bestens, dass bei „aus alt mach neu“ die historisch wertvollen Elementen eines Bestandobjektes mit den zeitgenössischen, modernen Wohnansprüchen eindrucksvoll und harmonisch vereint werden können. Die neu entstandenen großzügigen, lichtdurchfluteten Wohnräume sowie das verborgene Gartenparadies lassen keine Wünsche übrig und machen das Wohnen zu einem außergewöhnlichen Erlebnis.