OBSTEREI SCHÜRZ
AUFTRAGGEBER: Obsterei Schürz
STANDORT: Pötting
PLANUNGSBEGINN: 2017
FERTIGSTELLUNG: 2020
GESAMTNUTZFLÄCHE: 327 m²
UMBAUTER RAUM: 1.603 m³
GRUNDSTÜCKSGRÖSSE: 7.517 m²
FOTOS: Mastaplan, time2shoot, Silvia Zellinger
LEISTUNGEN: Gesamtplanung, Projektmanagement, Bauherrnberatung
HOLZBAUPREIS 2022: Anerkennung in der Kategorie landwirtschaftliche Bauten
Die Motivation einfaches zu veredeln und dadurch verborgene Inhalte in den Vordergrund zu bringen, trifft bei diesem Projekt im doppelten Sinn zu. Das zentrale Anliegen des Bauherrn war es, für das in die Jahre gekommene Gehöft ein Konzept eines modernen, den Anforderungen der Obstproduktion entsprechendes Umfeld für die neue Obsterei zu entwickeln.
Das Grundstück auf dem letztere entstehen sollte, beherbergte bereits zwei Bestandsgebäude. Einerseits das Wohnhaus der Großeltern, und andererseits, nördlich davon, eine kleine Garage mit Dachboden. Diese erwies sich als viel zu klein für die Brennerei und das benötigte Obst könnte ebenfalls nicht optimal gelagert werden. Somit herrschte Handlungsbedarf! In einem kreativen Prozess mit dem Bauherrn ist eine kleine Anlage mit Hofcharakter entstanden.
Sensible Eingriffe in den Bestand machten aus der alten Traktorgarage eine repräsentative Brennerei inkl. Verkostungsräumlichkeiten. Durch die Öffnung der Decke im Erdgeschoß entstand ein großzügiger Eingangsbereich, welcher zum Verweilen und Verkosten der edlen Brände einlädt. Angrenzend daran formt sich in Richtung Nordosten ein großzügiger Raum zur Obstverarbeitung und einem traumhaften Blick auf die hauseigene Apfelplantage.
Im Obergeschoß setzt sich der offene Charakter des Gebäudes fort. Hier fand auch die neue Brennerei ihren Platz. Die Untersicht des neu sanierten Daches wurde mit Dreischichtplatten versehen und generiert somit einen warmen Charakter. Großzügige, öffenbare Glaselemente führen den Blick ebenfalls auf die anschließenden Gärten. Die angrenzende Terrasse wurde umrahmt von Holzbügel, die die Weiterführung der Dachkonstruktion suggerieren und den Baukörper in seiner Kompaktheit komplementieren.
Gegenüber des sanierten Gebäudes wurde eine neue Maschinenhalle errichtet, welche den Hofcharakter weiterführt. Diese beherbergt alle Gerätschaften die es benötigt um die Obstplantage zu bestellen, sowie genügend Stauraum und großzügige Kühlräume für die optimale Lagerung des Obstes. Es entstand ein Gebäude, das mit seiner Einfachheit und Funktionalität besticht
Die langgezogene Form der Maschinenhalle wird in zwei Bereiche geteilt. Südlich befindet sich die Garage für Privatfahrzeuge inkl. Dachboden als Staufläche und nördlich die Maschinengarage sowie die Kühlräume, getrennt durch einen breiten Durchgang, vereint über die gemeinsame Dachfläche.
Der architektonische Anspruch war, das Gebäude mit seinen, an den Arbeitsablauf angepassten Funktionen auch im ländlichen Kontext zu positionieren. Daher wurde bewusst die dort gängige Satteldachform gewählt und als primärer Rohstoff auf heimisches Holz zurückgegriffen.
Die Außenhülle der Maschinenhalle wird mit einer Holzfassade verkleidet, die konsequent über den bis zu vier Meter hohen Garagentoren verläuft. Das fördert den monolithischen Charakter des Gebäudes, der nur durch die teils schräg gestellten Außenwände, welche zum Durchgang hin verlaufen, unterbrochen wird.
Der Bestand wurde im wahrsten Sinn reduziert und auf das Wesentliche konzentriert – den Produkten der Obsterei!